Auf der Büffelfarm Tenuta Vannulo, Besichtigung Castellabate und Santa Maria, Reiten in Agripoli
Wir haben um 10 Uhr eine Führung auf der Büffelfarm Tenuta Vannula abgemacht.
So fahren wir nach dem Frühstück die 15 Minuten zur Farm und staunen nicht schlecht, als wir eine private Familienführung auf Berndeutsch erhalten. Stefanie ist, so wie sie erzählt, vor Jahren wegen der Liebe und danach wegen der Sonne hier gelandet und ist geblieben.
Die Tenuta Vannulo ist überregional die bekannteste Büffelfarm und Käserei im nördlichen Cilento. Bereits seit 1996 ist Vannulo auf die biologische Produktion von Büffelmozzarella, Ricotta und Joghurt spezialisiert. Die Büffelfarm trägt das Ökolabel des ICEA (Istituto per la Certificazione etica e ambientale). Es ist die einzige Bio-Farm.
Für die Käse-, Joghurt- und Speiseeisproduktion verwendet man ausschliesslich Büffelmilch aus eigener Produktion. Täglich werden 300 kg Mozzarella sowie frischer Ricotta hergestellt. Wenn es die Quantität zulässt, werden zusätzlich geräucherter Provola, gesalzener Ricotta und Frischkäse produziert. Maschinen kommen dabei nicht zum Einsatz – nur durch die erfahrenen Hände der qualifizierten „casari“ entstehen diese süditalienischen Köstlichkeiten. Wir beobachteten die Männer beim Formen, Kneten und Zubereiten der Kugeln.
Die eigentlichen Hauptdarsteller auf dem Landgut Vannulo sind die mächtigen, schwarzen indischen Wasserbüffel. Sechshundert an der Zahl, schreiten sie gemächlich ihre Weiden ab, baden im grossen Bassin, lassen sich von den Duschanlagen mit Bürsten verwöhnen oder suchen wiederkauend den Schatten unter den großen Blechdächern auf.
Selbst das Futter für die Tiere wird ganz und gar auf dem 200 Hektar grossen Land der Tenuta kontrolliert angebaut. Zudem werden die Wasserbüffel nur homöopathisch behandelt und bekommen jeden Morgen für eine gewisse Zeit Klassische Musik zu hören. All das sei erwiesen, mache die Milchqualität noch besser. Die Büffel haben weiche Matten zum Liegen und Schlafen und sie wählen sich jedes Mal die gleiche Stelle.
Die moderne Melktechnik ist für die Tiere besonders schonend. Sie richtet sich nach ihrem natürlichen Rhythmus, sodass sie selbst entscheiden können, wann sie gemolken werden möchten. Alles funktioniert automatisch mit Infrarotsensoren.
Die Ledermanufaktur ist auch im Haus. Die Häute der Tiere werden in der Toscana schonend und chemikalienfrei gegerbt und hier auf dem Hof von Hand zu Taschen, Gürteln und Portemonnaies verarbeitet.
Zum Schluss laufen wir noch durch das kleine Museum. Gerätschaften verschiedener Epochen sind hier ausgestellt und geben einen Einblick in die bäuerlichen Traditionen dieser Gegend.
Natürlich bekommen wir frischen Mozzarella, welcher heute Morgen angefertigt wurde zum Verkosten und wir probieren auch noch andere Produkte in der Hof-Bar.
Die Geschichte der Tenuta Vannulo
Als eine der ersten Farmen in Kampanien wurde Vannulo von der A.I.A.B. – Associazione Italiana Agricoltura Biologica – zertifiziert. Antonio Palmieri, der Besitzer des Landguts, hat es sich zum Ziel gesetzt, den Mozzarella nicht zur Massenware verkommen zu lassen und Qualitätsmassstäbe zu setzen.
1988 übernahm er von seinem Grossvater die bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gegründete Büffelfarm. Seitdem hat er beständig auf Vergrößerung und Modernisierung gesetzt, ohne dabei den schonenden Umgang mit Natur und Tier aus den Augen zu verlieren.
Weiter geht unsere Fahrt durch das quirlige Agropoli und über die Hügel des Cilento nach Castellabate. Hoch oben auf der Bergspitze (280 m.ü.M) thront das antike Städtchen, welches Drehort für den Film «Benvenuti al Sud» vom Regisseur Luca Miniero war. Wir schlendern durch die engen Gassen des sehr schön und gut erhaltenen, mittelalterlichen Städtchens. Wir laufen durch das Kastell des Abtes und finden in einem der Räume den Schriftsteller Lucio Isabella. Hier hat er viele seiner Bücher, Schnizereien und Bilder ausgestellt. Wir erfahren, dass man ihn den Rebellen nennt, weil er fest an die menschlichen Werte glaubt, die er in seinen Romanen hervorhebt, und er es nicht gerne sieht, wenn diese Werte zertreten werden. Wir kaufen ein Buch (deutsche Übersetzung) von ihm «Die Kinder der Gastarbeiter». Er sagt uns, es sei seine schönste Geschichte und er schreibt uns eine Widmung ins Buch.
Wir trinken etwas auf der kleinen schmucken Piazzetta von Castellabate und fahren dann die Serpentinenstrasse runter nach Santa Maria di Castellabate. Ein herziges Küstendorf, dass aber gerade wie ausgestorben wirkt. Es ist keine Saison und Mittagszeit.
Wieder zurück in Agropoli parkieren wir und spazieren durch den Altstadtkern hoch bis zum Kastell. Wir essen Fritto Misto mit Aussicht in die Bucht und freuen uns bereits auf unseren nächsten Programmpunkt. Stefanie von Tenuta Vannula gab uns den Tipp einer Reit-Ranch in Agropolis, nachdem wir die letzten Tage vergeblich versucht haben verschiedene Anbieter von Reit-Exkursionen zu erreichen.
Um 17 Uhr dürfen wir von der Lancellotti-Ranch aus für eine Stunde hoch zu Ross über die hügelige Landschaft reiten. Es werden für uns fünf Pferde gesattelt und ohne grosse Vorbereitungen geht es auch schon los. Gemütlich reiten wir hintereinander erst auf der Strasse, dann über Wiesen den Berg hoch. Die Aussicht auf die Hügel, die Ebene und das Meer wird immer schöner. Eine Stunde später sind wir alle glücklich wieder auf der Ranch und dürfen noch seine Pferde anschauen. Es gibt da sogar eine Pferde-Zebra-Mischung und ein Zebra. Gianpiero ist sehr stolz auf alles. Er hat uns während der Reittour fotografiert und gefilmt und uns danach alle Fotos zur Verfügung gestellt. Wir bezahlen pro Kopf 20 Euro, was im Vergleich zu den anderen Anbietern absolut ok ist. Wir würden sofort wieder kommen, es hat sich gelohnt und die Kids sind überglücklich!
Lancellotti Ranch, Via Piano delle Pere 47, 84043 Agropoli SA, +39 347 707 1679
Wieder auf dem Camping lassen wir uns vom netten Koch und seinem neuen Pizzaofen verwöhnen. Müde und zufrieden fallen wir heute ins Bett.
Camping Villaggio dei Pini in Paestum: https://www.campingvillaggiodeipini.com/de/index.asp