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Tag 3, Golf von Neapel, Centro Antico

Die Nacht war erstaunlich verkehrsfrei und ruhig. Wir haben alle gut geschlafen und waren kurz vor acht Uhr wach. Wir machen es uns im Bus mit Kaffee, Schoggimilch und selbst aufgebackenen Brötchen gemütlich. Auf Stellplätzen ist es nicht gern gesehen, wenn man sich ausserhalb des Platzes ausbreitet.

Gegen neun spazieren wir los Richtung Metronapoli Linea 1. Die nächste Station heisst Policlinico. Wir fahren bis an die Endstation Garibaldi. Eindrücklich so eine U-Bahnfahrt.

Wir beginnen unseren Spaziergang durch die Altstadt auf dem Markt an der Piazza Nolana (südlich des Hauptbahnhofs), wo wir nicht schlecht über die vielen Muscheln, Schnecken und lebendigen Meerestiere staunen. Es herrscht reges Treiben, Rufen und Gestikulieren. Über die Via Nolana und Via Forcella kommen wir zur Spaccanapoli, folgen dieser bis zur Via Duomo, wo wir Cornetti und Café geniessen.

Im Dom von San Gennaro (Duomo di San Gennaro), einer gotischen und mehrfach restaurierten Kirche an der Via Duomo, wird im rechten Seitenschiff die Reliquie mit dem Blut des wichtigsten Stadtpatron Neapels San Gennaro aufbewahrt. Durch das Gebet der Gläubigen soll es sich als zweimal jährlich stattfindendes Blutwunder verflüssigen. Die dem Dom angegliederte Basilica Santa Restituta ist die älteste Kirche Neapels. 

 

In der Altstadt Neapels schlendern wir durch die Strassen, die die Griechen in ihrem im 6. Jahrhundert v. Chr. gegründeten Neapolis angelegt haben. Die häufigeren, von Norden nach Süden verlaufenden Straßen, cardines genannt, liessen die frische Meeresluft in die Stadt hinein. Von West nach Ost verliefen ursprünglich nur drei Strassen, die decumani, sie verhinderten das Eindringen schlechter Luft aus den nahegelegenen Sümpfen. Der südliche Decumanus wird Spaccanapoli (“Spaltet Neapel”) genannt, hat aber offiziell die Strassennamen Via P. Scura, Via Maddaloni, Via B. Croce, Via S. Biagio dei Librai und Via Vicaria Vecchia. 

 

Gleich dahinter, im Palazzo Donnaregina, hat das MADRE Museum für zeitgenössische Kunst seinen Sitz. Die Kinder wollen aber keine Kunstaustellung besichtigen, sondern lieber durch die Strassen ziehen, also lassen wir diesen Besuch aus.

 

An der Via dei Tribunali Ecke Piazza San Gaetano finden wir die Kirche San Lorenzo Maggiore, Neapels schönste gotische Kirche. Unter der Kirche befindet sich der archäologische Komplex der Ausgrabung San Lorenzo Maggiore des griechisch-römischen Marktes von Neapolis, welchen wir besuchen. Dies ist unser erster Eindruck von Neapels Untergrund.

Gegenüber der Piazza San Gaetano an der Via dei Tribunali versteckt sich aber in einem Torbogen der Eingang zu Napoli Sotterranea. Eine Menschen-Kolone weist auf diesen Eingang hin. Wir stehen an und warten sicher 30 Minuten. Endlich drin, werden von einem netten Guide durch die Gänge geführt. Über eine Treppe, die tief unter die Erde führt, gelangt man zu den griechisch-römischen Aquädukten für die städtische Wasserversorgung, grosse Hallen. Sie wurden während dem 2. Weltkrieg auch als Schutz vor Bomben und als Zufluchtsort genutzt.  Die unterirdischen Gänge sind teilweise sehr eng und unbeleuchtet. Das Ganze ist nichts für Klaustrophobiker. Es dauerte 2 Stunden und endete in einem der römischen Theater. www.napolisotterranea.org

 Es ist nach zwei Uhr und wir sind hungrig. Wir kehren an der Via Tribunali in ein Restaurnat ein, natürlich gibt es Pizza nach neapolitanischer Art. Wir spazieren weiter bis zum Ende der Via Tribunali und zweigen in eine enge Gasse ein, welche uns direkt zum Monastero die Santa Chiara führt.

An der Spaccanapoli (sie heisst hier Via B. Croce) steht die gotische Kirche Santa Chiara aus dem 14. Jahrhundert. Darin befinden sich die kostbaren Sarkophage der Mitglieder der Familie Anjou, die in Neapel im 13. Jahrhundert herrschte. Immer wieder öffnet sich eine kleine Piazza hinter einer Ecke oder man schaut in geschmückte Innenhöfe. Bei einen, dem bezaubernden Palazzo Miragliano, entdecken wir das Ospedale delle Bambole. Mit sehr viel Liebe und Leidenschaft gestaltet, ist dieses skurrile Museum echt sehenswert. Danach gibt’s ein Gelato.

Die Jungs steuern wieder zum Corso Umberto, wo sie am Morgen einige Sneaker-Läden entdeckt haben. Eine Stunde später, nach vielen Schritten, mit müden Beinen, Tomaten und Brot im Rucksack steigen wir bei der Station Duomo wieder in die Metro für die Rückfahrt.

 

Auf dem Stellplatz essen wir einen frischen Tomatensalat und kriechen müde und zufrieden nach einer warmen Dusche in den Bus.

 

Campingplatz: https://www.napolisostacamper.it/wp/